Stromabnahme per Wickelmethode

Innenbeleuchtete Züge erzeugen in nächtlichen Landschaften real existierender Eisenbahnen eine wundervolle Atmosphäre, die nicht nur Nachteulen zu genießen wissen. Die Sehnsucht nach Ferne, der laue Winde sommerlicher Urlaubsnächte streicht einem durch die Haare, wenn Nachtzüge die in Himmelsrichtungen aus den Bahnhöfen ausfahren und schummrig beleuchtet in die Dunkelheit entschwinden.

Schummrig beleuchtet ist ein wichtiges Stichwort: Innenbeleuchtungen müssen dunkel sein. So dunkel, dass man bei Helligkeit nichts oder fast nichts sieht! Ansonsten wirkt es grell und unrealistisch – die gehobene Stimmung wird sich beim Beobachten nicht einstellen. Ich nutze die schmalen 3mm-LED-Streifen, die sich in nahezu jedem Wagen unauffällig installieren lassen und dimme sie mit einem 47kOhm Widerstand. Die 3mm-LED-Streifen können hier in meinem Shop erworben werden:  GiovaTec – 3mm LED-Leiste.

Die Wickelmethode hat sich bei mir durchgesetzt. Vorteile:

  • Gegenüber Radschleifern bessere Stromaufnahme und sehr geringer Widerstand
  • Gegenüber der Aderendhülsenmethode wird eine Demontage des Rads vermieden und damit eventuelle Folgeprobleme vermieden. Eine Verschmutzung kann ohne erneute Demontage gereinigt werden.
  • Gegenüber Magnetkupplungen und Kabelverbindungen die volle Kompatibiliät mit anderen, nicht umgerüsteten Fahrzeugen.

Materialien

  • Kupferdraht, 0,5mm (etwas dünner geht auch)
  • Litze, bei Minitrix-Wagen ein Radschleifer oder ein feines Kupferblech (muss gelocht werden, siehe Bild in Schritt 5).

Schritt-für-Schritt Anleitung

1. Mit einem Stück Hartschaum (Styrodur o.ä.) eine Schablone für die Position der Radsätze drücken. Dazu ein Drehgestell auf ein kleines Stück eindrücken, bis die Radsätze abdrücke erzeugen.

Schablone für den Achsabstand

2. Das Ende des Draht mit einem Schraubenziehen “anwickeln.”

3. Eine Achse aus dem Wagen nehmen. Den Draht lose um die Achse wickeln. Um zu vermeiden, dass es zu eng gewickelt wird, empfielt es sich, einen Draht parallel zur Achse zu legen und nach dem Wickeln herauszuziehen.

Das Drahtende muss auf der nichtisolierten Seite zum liegen kommen, um eine Kurzschlussgefahr zu vermeiden.

 

4. Testen, ob nicht zu eng gewickelt wurde. Dazu den Radsatz mit dem Draht hin und herrollen. Die Achse ohne Andruck drehen.

MINITRIX

 

5. Die Achsen in die Drehgestellabdrücke der Schablone stellen. Die Drähte kürzen und an einen gekürzen Radschleifer so anlöten dass das Loch mittig ist. Auf die Polarität der Achsen achten! Beim “passend machen” sicherstellen, dass man nicht klemmt und damit den Widerstand erhöht.

6. Die Achsen einsetzen und das Drehgestell einbauen. Durch den Radschleiferrumpf wird eine Stromabnahme in das Innere des Wagen gewährleistet und die Innenbeleuchtung kann eingebaut werden.

FLEISCHMANN

 

5. Die Achsen in die Drehgestellabdrücke der Schablone stellen. Die Drähte passend kürzen und zusammenlöten. Auf die Polarität achten!

 

6. Zur Stromführung in den Wagen eine feine Litze am Ende in einen Haken umbiegen, einhaken und mittig einlöten. Die Litze durch das Drehgestell in das Wageninnere führen, die Achsen in das Drehgestell und das Drehgestell in einen Wagen einstellen.

ANDERE HERSTELLER

 

Andere Hersteller erfolgen analog zu Fleischmann, sofern eine Führung der Litzen durch den Drehzapfen möglich ist. Bei Wagen mit geschraubten Drehgestellen, z.B. neuere Arnold-Wagen, muss eine Führung in den Wagen gefunden werden. Ein jeweils feines Loch in Richtung Wagenmitte bietet sich hier an.

 

Endkontrolle

  • Rollwiderstand prüfen, ggf. nochmal von Vorne!

  • Polarität aller Achsen prüfen, ggf. korrigieren

  • Prüfen, ob nicht ein Drahtende oder eine Wicklung zu tief hängt, das führt auf Weichen zu Kurzschlüssen. Ggf. korrigieren.

Weiterführendes

  • Statt eines 0,5mm Kupferdrahtes kann auch ein feiner Draht verwendet werden. Hier ist besonders darauf zu achten, dass die Enden nicht unkontrolliert einen Kurzschluss verursachen. Es ist empfohlen, die Enden mit der Wicklung zu verlöten.
  • Zur weiteren Stromabnahme gibt es die Empfehlung, leitende Kupferpaste zu verwenden. Das nutze ich nicht. Mit der o.g. Pufferung ist die Beleuchtung mit der Wickelmethode bereits flackerfrei.