Keltenbergbahn

Strecke

Die Keltenbergbahn führt von Müllheim über Neuenburg über eine dem Höhengewinn dienende Schleife nach Keltenhain und weiter bis zum Col d‘Argent. Dort trifft sie auf die französische Strecke aus Mulhouse bzw. Belfort und führt in einem weiten Bogen wieder herunter bis Basel SBB. Der Planung als Alternativroute zur Rheintalbahn verdankt die Strecke einen großzügigen Ausbau mit durchgehender Zweigleisigkeit und moderaten Steigungen, die einen leistungsfähigen Betrieb ermöglicht. Die Strecke wurde bereits 1901 elektrifiziert. Ein kompliziertes Umschaltverfahren der Oberleitung ermöglicht den Betrieb von französischen Gleichstromfahrzeugen auf der Keltenbergbahn.

Geschichte

Die hohen Betriebskosten der Rheintalbahn sowie die immer wieder auftretenden Streckenunterbrechungen durch Erdrutsche und Überschwemmungen ließen engagierte Unternehmen den Plan einer alternative Strecke über Keltenhain und den Col d’Argent planen. Der Keltenhainer Unternehmer Gustav Wilhelm Kelt schmiedete ein Konsortium, dass nach der Überwindung zahlreicher Widrigkeiten die Keltenbergbahn AG gründete, die 1853 mit dem Bau der Keltenbergbahn beginnen konnte.

Entscheidend für den Erfolg war die Verbindung der Schweiz mit Frankreichs sowie die Anbindung Keltenhains und des Erholungsortes Höllenbronn, während die Alternativroute für die Rheintalbahn nie die erhoffte Bedeutung erlangte. Allerdings werden bis heute im Störungsfall Züge der Rheintalbahn über Keltenhain umgeleitet und einige Züge aufgrund des eingleisigen Abschnitts planmäßig über die Keltenbergbahn geführt.

Verkehr

Auf der Keltenbergbahn findet intensiver Personen- und Güterverkehr statt. Im Personenfernverkehr werden einige Züge der Relation Deutschland-Schweiz aufgrund der Kapazitätsengpässe der Rheintalbahn bzw. aufgrund von Verkehrshalten in Keltenhain über die Keltenbergbahn geführt. Weiterhin gibt es Fernzüge der Relation Deutschland-Frankreich sowie einzelne internationale Züge von und nach Höllenbronn und Zippenburg, die in Keltenhain teilweise geteilt werden. Im Güterfernverkehr verkehren aufgrund der Steigungen nur einzelne Züge über die Keltenbergbahn.

Auf der Keltenbergbahn findet intensiver Personennahverkehr statt, der die Kernrelation Offenburg-Col d’Argent abbildet. In Keltenhain findet ein Taktknoten mit der Höllenbergbahn statt, der stets durch Fahrten aus Zippenburg, der Schweiz (Rägiswil oder Delemont) und Frankreich (Thann, Mulhose oder Belfort) ergänzt wird. Auf deutscher Seite finden Linientauscher bzw. Verlängerungen aus Badenweiler, Zell im Wiesental oder Elzach statt.

Der bewusst begrenzte Ausbau der Straßeninfrastruktur am Keltenberg ermöglicht bis in die jüngste Zeit sehr aktiven Güterverkehr. Besonders zu erwähnen sind die Holz- und Steinzüge der Unternehmen Ratsch und Kelt, die Mineralwasserzüge von Höllenbronn und die Postzüge zum Logistikzentrum Zippenburger Talhafen. Ein Exot ist zudem der Versorgungszug Zippenburg. In Keltenhain wird auf sehr eingeschränkter Infrastruktur sehr intensiver Güterverkehr abgewickelt.