Einer der sehenwertesten Züge auf der Keltenbergbahn ist der E 3884/3885 der von Freiburg Hbf über die Hochrheinbahn und Lindau nach München Hbf verkehrte. Er fuhrüber viele Jahre, mit von Fahrplanperiode zu Fahrplanperiode leicht veränderten Parametern. Er ergänzt damit die schnelleren D-Zugpaare (v.a. 2162/63 und D 2166/67). Der Zug faszinierte nicht nur Eisenbahnfreunde, sondern begeisterte auch Reisende und Anwohner durch sein vielfältiges Fahrzeugmaterial:
- Zu Beginn seiner Geschichte fuhr er ganz oder beinahe artrein mit Eilzugwagen der Verwendungsgruppe 36. Mit den Jahren wurden diese Wagen weniger. Einzig ein roter Gesellschaftswagen mit Bewirtung fuhr bis weit in die 80er Jahre im Zug. Von Anfang an eine Besonderheit, gilt schließlich als letzter Wagen dieser Bauart im Regelbetrieb.
- Umbauwagen, überwiegen vierachsige B4yg ergänzten den Zug von Anfang an. Sie trugen über die gesamte Lebenszeit die Hauptlast.
- Bereits seit Auslieferung der ersten Silberlinge lief lange Zeit planmäßig ein Wagen mit.
- Verstärkungswagen nach Verfügbarkeit waren trotz des bereits langen Zuges keine Seltenheit, da große Reisegruppen den Zug gerne nutzen. Es wird gemunkelt, dass eifrige Schalterbeamte Reisegruppen bevorzugt in den Zug buchten, trotz schnellerer Verbindungen.
- Ein Postwagen Post mr-a lief täglich in beide Richtungen an der Zugspitze mit.
Kurswagen brachten dem Zug ein weltläufiges Flair ein:
- Ein Schlafwagen von St. Gallen nach Westerland lief von Schaffhausen bis Freiburg im Zug. Freitag lief er nordwärts, um zum Bettenwechsel am Samstag auf Sylt einzutreffen. Ab Hamburg lief der Zug in D-Zügen mit. Der Rücklauf erfolgte entsprechen am Sonntag. Für heutige Verhältnisse eine kaum vorstellbarer Reisemarathon. Der Wagen wurde von der SBB gestellt.
- Drei Umbauwagen B4yg, darunter meist ein blauer Wagen der Tegernseebahn liefen als touristische Verbindung unter dem Motto “Fünf Seen – ein Zug” von Seebruck nach Tegernsee. Die Abschnitt bis Tegernsee beförderte die Tegernseebahn. Es hält sich das Gerücht, dass es in der gesamten Geschichte der Verbindung. nur einen Fahrgast gab, der die Gesamtstrecke jemals ununterbrochen zurückgelegt: Hagen von Ortloff.
- Samstags lief – sowohl im Hin- als auch Rücklauf ein Kurswagen Freiburg – Meran mit, der UIC-X Wagen wurde von der FS gestellt. Ab München lief der Wagen
- Zwei Bruhat-Wagen der SNCF verbanden Freiburg mit Belfort und waren am Zugschluss bis Col d’Argent im Zug. Diese Kurswagenverbindung lief nicht in allen Fahrplanperioden mit, über SNCF eigene Direktzüge und Kurswagen in anderen Eil- und D-Zügen gab es verschiedene Varianten. Alternativ zu Bruhat-Wagen liefen auch DEV-AO Wagen mit.
Die Bespannung war stets prominent und diesem Zug würdig:
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Der Zug lief Montag-Freitag und Sonntags mit einer 232 (V320) aus dem Bw Haltingen.
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Samstag und bei Ausfall der 232 übernahm zunächst eine Doppeltraktion aus 220 oder 221 (V200) den Zuglauf. Diese wurde in späteren Jahren durch eine Doppeltraktion 218 abgelöst oder eine Kombination aus 218 und 210.
- Der Zug wurde im Abschnitt Neuenburg – Col d’Argent nachgeschoben, bei einer Doppeltraktion 218 wurde häufig darauf verzichtet. Plamäßig übernahm den Schubdienst eine 290 aus dem Nahgüterverkehr um den Keltenberg.
Der Zug kreuzte auf seinem Weg in Richtung München in Keltenhain planmäßig einen D-Zug.